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Anika Wehrli

Meine Bewertungen

Jörg Hartmann, vielen aus dem Dortmund-Tatort als Kommissar Faber bekannt, schreibt mit seiner Romanbiografie auch ein Stück deutsche Zeitgeschichte. Sein grosser Traum: ein Engagement bei der Berliner Schaubühne. Der Weg dorthin ist aufregend, anstrengend, lustig und schliesslich erfolgreich.
Hartmann erzählt von seinen gehörlosen Grosseltern, die auf der Liste der Nationalsozialisten standen, seinem erfolgreichen Handball-Vater, der die "Scheissnazis" parodierte, davon wie er den Mauerfall erlebt hat und warum er anstatt Ökologie zu studieren und für eine bessere Welt zu kämpfen Schauspieler geworden ist.
Der Lärm des Lebens klingt nach Ruhrpott-Sound: witzig, ehrlich und voller Herzlichkeit.
Mit "James" präsentiert Percival Everett eine komplett neue Version des Klassikers "Huckleberry Finn" von Mark Twain.
Hier wird die Geschichte aus Sicht des schwarzen Sklavens Jim erzählt, welcher sich zusammen mit Huck auf eine abenteuerliche Reise entlang des Mississippi begibt, um seine Familie zu retten. Die Willkür und Brutalität der Sklaverei werden dem Leser auf eindrückliche Weise vor Augen geführt.
Wie gern würde sich die Familie einfach "nur" mit den Erbstreitigkeiten auseinandersetzen. Doch nun sind alle gezwungen Bergljots Geschichte anzuhören. Bergljot, die als Kind von ihrem Vater missbraucht wurde und seither mit einem Trauma lebt. Die Demütigung ist umso grösser, als dass die Mutter immer die Augen vor der Wahrheit verschlossen hat und die Schwestern ihr nicht zuhören, nicht glauben wollen. Die Verzweiflung mit welcher Bergljot um Anerkennung und Rehabilitierung kämpft, spielgelt sich auch in Hjorths Sprache wieder - grandios.
"Wann kommst du?" steht auf Katos Postkarte. Und endlich bringt Lev den Mut auf, sein Dorf in Rumänien und sein "altes" Leben zu verlassen, um seine Kindheitsfreundin, die einen ganz besonderen Platz in seinem Leben einnimmt, wiederzusehen.
Eine Geschichte voller Melancholie, welche zutiefst berührt in einer Sprache erzählt, die verzaubert und zwischen den Zeilen viel Raum für Fantasie lässt.
Am Ende angekommen, musste ich die rückwärts erzählte Geschichte gleich nochmal von hinten nach vorne lesen.
Nach den drei autobiographischen Büchern über ihre Familie, widmet die Autorin ihren aktuellen Roman ihrer alten Schulfreundin Gloria. Es ist diese Aufrichtigkeit, die keine Tabus kennt, die mich beim Lesen von Monika Helfers Romanen fasziniert.
Wien Mitte der 60er Jahre, es geht wirtschaftlich aufwärts und für Robert Simon ist es der ideale Zeitpunkt sein "Café ohne Namen" zu eröffnen. Schon bald findet sich eine treue Stammkundschaft ein. Es sind einfache Leute, die Seethaler liebevoll portätiert mit all ihren Träumen und Sorgen, Ihrer Sehnsucht nach Liebe oder auf der Suche nach dem großen Glück.
Der Roman handelt von einem der berühmtesten Kunstdiebstähle der Geschichte: dem Raub der Mona Lisa. Basierend auf historischen Fakten, erzählt Hillenbrand eine vergnügliche Gaunerkomödie, in der das begehrte Gemälde gleich mehrfach den Besitzer wechselt. Unter Verdacht stehen keine Geringeren als Pablo Picasso und Guillaume Apollinaire.
Dies ist die Geschichte einer starken jungen Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt behauptet und unerschrocken ihren Weg geht.
Ein fesselnder Schmöker von der ersten bis zur letzten Seite.
Die drei älteren Damen und langjährigen Freundinnen Jude, Adele und Wendy kommen im Strandhaus von Sylvie zusammen, um das Haus ihrer verstorbenen Freundin zu räumen. Dabei prallen drei ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander, was zum einen zu sehr erheiternden Situationen führt, gleichzeitig aber auch das Fehlen von Sylvie mit ihrer um Harmonie bemühten Art umso spürbarer macht. Lange gehegte Geheimnisse kommen ans Licht und drohen die Freundschaften zu zerbrechen.
Eine sehr unterhaltsame und amüsante Lektüre.
Auf einer israelisch-palästinensischen Konferenz in Rom treffen sich die israelische Schriftstellerin Lizzie und der palästinensische Journalist Nadim.
Beide sind neugierig auf die Geschichte des jeweils Anderen, werben aber auch gleichzeitig um Verständnis für die eigene Haltung, die sowohl aus der Geschichte ihrer Vorfahren, als auch aus vielen selbst gesammelten Erfahrungen resultiert.
Romane wie dieser tragen zu einem besseren Verständnis des Nahost-Konflikts bei, weshalb ich die Lektüre jedem ans Herz legen möchte.
Die Ich-Erzählerin in Doris Knechts Roman ist eine taffe Frau und alleinerziehende Mutter, die am Anfang eines neuen Lebensabschnitts steht. Nach bestandener Matura, werden ihre Zwillinge ausziehen und sie wird sich dann alleine die grosse Wohnung nicht mehr leisten können.
Grund aufzuräumen: nicht nur die Wohnung ausmisten, auch Erinnerungen ordnen und Bilanz ziehen über das bisherige Leben.
Doris Knecht zeichnet ein sehr präzises Bild von dieser sympatischen Frau, die einem am Ende ganz vertraut ist.
Lasst uns ein Beispiel nehmen an dieser bewundernswerten Frau "Marie des Brebis", die im Jahr 1901 als Baby auf einer Schafweide ausgesetzt wurde. Trotz mehrerer Schicksalsschläge bewahrte Sie sich stets einen positiven Blick auf die Welt. Die Lektüre weckt den Wunsch, wieder einen Schritt zurück zu einem einfacheren Leben zu machen.
Percival Everett thematisiert in seinem neuesten Roman "Die Bäume" ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte. Durch rassistisch motivierte Lynchmorde starben in den Südstaaten Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere Tausend Menschen, zumeist Afroamerikaner, aber auch andere Minderheiten.
Im Roman hat Mama Z ein Archiv von allen Opfern angelegt, angefangen bei ihrem Vater, der 1913 gelyncht wurde. Nun kommt es in Money/Mississippi auf einmal zu Lynchmorden an weissen Männern. Was steckt dahinter?
Everett hat eine atemberaubende Satire geschrieben, bei der einem zuweilen das Lachen im Hals stecken bleibt. Ich schliesse mich der Rezensentin Sylvia Staude an, "dass Satire ein Mittel zur Bewältigung des Grauens" sein kann.
Laut Pressetext ist nach einem Badeunfall ein Migrantenkind aus Somalia in einem Swimmingpool in der Toskana ertrunken. Zwei angesehene österreichische Familien hatten das Mädchen in die Ferien mitgenommen. Haben sie dabei ihre Aufsichtspflicht verletzt? Sofort wird ein befreundeter Anwalt hinzugezogen und schnell wird klar, dass es vor allem darum geht, das Ansehen der bekannten Familien zu bewahren.
Der Plot wird immer wieder unterbrochen durch Pressemeldungen gefolgt von Postings auf Social Media.
Ein gelungener und meiner Meinung nach sehr aktueller Roman, der viele gesellschaftskritischen Fragen aufwirft. Was zählt in unserer Gesellschaft wirklich? Was bedeutet soziale Verantwortung und Gerechtigkeit? Welchen Einfluss haben Medien und Social Media?
Am Ende lässt Glattauer jene zu Wort kommen, die in unserer Gesellschaft häufig kein Gehör finden. Sehr empfehlenswert.
Wow - was für eine Story!
Der Grossvater, der 18 Jahre im Gefängnis gesessen hat, überlässt seinem Enkel eine «Damenpistole».
Eine Mischung aus Entwicklungsroman und Roadmovie, witzig, klug und absolut überraschend. Lesen Sie dieses Buch!
Ein Segeltörn, an den allzu grosse Erwartungen geknüpft sind, entwickelt sich zur Zerreissprobe für die 5-köpfige Crew und schliesslich zum lebensgefährlichen Abenteuer. Besonders interessant war für mich zu beobachten, wie zwischenmenschliche Spannungen einen Blick auf die menschliche Psyche freigeben. Die Geschichte liest sich wie ein Krimi und, obwohl das Ende nicht ganz nach meinem Geschmack war, kann ich den Roman uneingeschränkt weiterempfehlen.
Ein Roman voller Poesie, der noch lange nachhallt.
In "Jahre mit Martha" erzählt Zeljko, dessen Eltern aus der Herzegowina nach Deutschland eingewandert sind, seine Entwicklung vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen. Mit 15 verliebt er sich in die Professorin Martha und es entwickelt sich eine ganz besondere Liebesbeziehung zwischen den beiden.
Mich berührt die Geschichte dieses ehrgeizigen und bildungshungrigen jungen Mannes, der sich nach Anerkennung sehnt und gegen Vorurteile ankämpft. Er lernt wie ein Besessener, um ein Stipendium fürs Studium zu bekommen und allen zu beweisen, dass auch Migrantenkinder erfolgreich sein können. Ein sehr überzeugender Roman mit einem charakterstarken Protagonisten, den ich unbedingt empfehlen kann!
Gehen auch Sie an Bord der "Champollion" und lassen Sie sich in die Goldenen Zwanziger Jahre zurückversetzen. Auf der Reise in den Orient werden Sie von einer illustren Gesellschaft begleitet.
Mich hat die Lektüre komplett in den Bann gezogen.
Arno Geiger schreibt sehr ausführlich und offen über seinen schriftstellerischen Werdegang und gibt außerdem überraschend ehrliche Einblicke in sein Privatleben.
Ein interessantes Werk, über welches sich zu diskutieren lohnt.
Man muss ihn einfach ins Herz schliessen, Richard "Löwenherz", den Bruder von Monika Helfer, der sich mit 30 Jahren das Leben nimmt.
Nach "Die Bagage" und "Vati" tauche ich wieder in die Familiengeschichte der Vorarlberger Autorin ein, die mich nicht mehr loslässt und für die ich mir so sehr einen glücklicheren Verlauf gewünscht hätte. Grossartig geschrieben!
Mit einem feinen Gespür fürs Zwischenmenschliche skizziert Mariana Leky in den vorliegenden Kurzgeschichten alltägliche Situationen, in welchen sie die Sorgen, Ängste und Nöte ihrer Protagonist*innen thematisiert. Dabei spielt sie gekonnt mit der Sprache und schlägt einen leichten, humorvollen Ton an, sodass ich fast jedes Kapitel mit einem seligen Schmunzeln im Gesicht beende.
Der neue Roman von Dörte Hansen spielt auf einer Nordseeinsel und erzählt die Geschichte der Familie Sander. Seit jeher sind die Männer der Familie zur See gefahren, während die Frauen zu Hause ihre Kinder alleine grosszogen. Doch der Wandel der Zeit macht vor der Insel nicht halt. Statt vom Walfang und von der Fischerei leben die meisten der Inselbewohner inzwischen vom Tourismus. Ryckmer, der älteste Sohn, ist zwar noch wie Vater und Grossvater zur See gefahren, doch ein traumatisches Erlebnis lässt ihn zum Trinker werden. Und trotzdem fühlt er sich dem Meer und der Insel verbunden. Diese Ambivalenz spürt man auch bei den anderen Familienmitgliedern, die alle ihr Päckchen zu tragen haben. Wieder einmal hat Dörte Hansen es geschafft, mir eine Landschaft und ihre Bewohnern ganz nahe zu bringen.