Julia Nacht
Filialleiterin
Nach der Ausbildung in einer kleinen, unabhängigen Buchhandlung und einem Zwischenstopp bei einem Schweizer Kinderbuchverlag ist Julia Nacht nun seit 5 Jahren bei Lüthy & Stocker tätig und leitet die Filiale in Bern-Westside mit einem jungen, euphorischen Team.
Meine Bücher des Lebens
Erinnern Sie sich noch an das erste Buch, das Sie gelesen haben? Was ist davon noch in Erinnerung geblieben?
Das war, glaube ich, "Die kleine Hexe" von Otfried Preussler. Mein Vater hat mir daraus vorgelesen, später habe ich es selbst gelesen. Von Beginn habe ich mich mit der kleinen Hexe verbunden gefühlt und ihre Geschichte war ein Vorbild für später: Dass man alles schaffen kann, wenn man es wirklich will und dafür kämpft.
Welches Buch hat Sie in Ihrer Jugend geprägt?
Da ich ein riesiger Pferdefan war, waren das die Bücher von Federica de Cesco, weil die Mädchen darin genau dieses Leben lebten, dass ich damals auch leben wollte. Jetzt, wo sich herausstellte, dass das Leben etwas komplizierter ist als vorgestellt, zaubert es mir ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich an die Zeit mit diesen Büchern zurück denke.
Bei welchem Buch mussten Sie häufig lachen?
Da kommt mir "Hummeldumm" von Tommy Jaud in den Sinn, wahrscheinlich auch das lustigste Buch, das ich je gelesen habe. Kein literarisches Juwel, aber pure Komik, die man förmlich verschlingt.
Welches Buch hat Sie traurig gestimmt?
Das war die Graphic Novel "Der Geschmack von Aprikoseneis" von Feurat Alani. Alani erzählt von goldenen Erinnerungen an den "alten" Irak und dem Schuldbewusstsein, seinen nahen Verwandten nicht beistehen zu können, als der Krieg 2003 ausbricht. Später reist er selbst in dieses nun "verlorene" Land und man spürt den Schmerz, den er dabei fühlt, auf jeder Seite.
Gibt es ein Buch, das Sie immer wieder verschenken?
"Pawlowa oder Wie man eine Eselin um die halbe Welt schmuggelt" von Brian Sewell. Es ist die Geschichte eines Filmregisseurs, der sich bei einem Dreh in Pakistan in eine Eselin verliebt, mit ihr zu Fuss nachhause bis nach England reist und dabei wunderbare Dinge erlebt. So berührend, dass es selbst Lesefaule nicht kalt lässt.
Bei welchem Buch haben Sie sich zuletzt gut unterhalten gefühlt?
Bei "Die Schönheit von Baltschik ist keine heitere" von Antonia Bontscheva, weil sie auf komödiantische Art und Weise davon schreibt, wie es ist, die Heimat zu verlassen, in einer neuen anzukommen und sich selbst dabei nicht zu verlieren. Schade, hat dieses Buch nicht mehr Aufmerksamkeit erhalten, denn ich denke, es spricht vielen aus der Seele.
Gibt es einen Autor, eine Autorin, von der / dem Sie alles lesen möchten oder bereits alles gelesen haben?
Definitiv Elif Shafak, die eine so wundervoll poetische Sprache hat und immer wieder wichtige, gesellschaftskritischen Themen behandelt, die sie gekonnt in fiktionale Romane verpackt.
Telefon+41 31 994 47 00E-Mail77657374736964654062756368686175732E636877657374736964654062756368686175732E6368