Der Verfasser sieht das Hohelied als Werk einer Dichterin. Indem die Dichterin des Hoheliedes nicht nur die Frau liebeskrank und schmachtend zeigt, sondern genauso den Mann, indem der Geliebte auf zärtlichste Weise dem Liebesgenuss der Geliebten dient und nicht nur sie dem seinen, indem sie die Freiheit hat, sich ihm zu verweigern und ihn einzuladen, indem nicht nur er sich über ihr bewegt, sondern sie sich auch über ihm, befreit die Dichterin die Polarität zwischen Mann und Frau, ihr aufnehmendes Begehren, sein eingehendes Walten, von allen patriarchalischen Zwangsvorstellungen und legt den Segensgehalt frei von Gottes Wegweisung an Eva "Nach deinem Mann sei deine Begier, er aber walte dir ob".